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Brauchen wir ein Groß-Gewerbgebiet bei Scheppau?

Der Kreisverband Helmstedt von Bündnis 90/Die Grünen wirft Landrat Gerhard Radeck beim Thema Natur- und Umweltschutz Inkonsequenz vor.

„Es ist unredlich, sich in der Kreistagssitzung als großer Naturschützer zu inszenieren, aber gleichzeitig ein völlig unnötiges neues Gewerbegebiet bei Scheppau zu befürworten,“ erklärt Vorstandssprecher Volker Möll.
Die Grünen schätzen das von den Hauptverwaltungsbeamten der Städte Braunschweig und Wolfsburg sowie der Landkreise Helmstedt und Wolfenbüttel ins Spiel gebrachte Großgewerbegebiet bei Scheppau als ungeeignet ein.

„Der Bedarf an einer derart großen Gewerbegebietsfläche existiert für den Landkreis Helmstedt schlicht nicht,“ meint Vorstandssprecherin Rebekka Spanuth, da die bereits bestehenden Standorte Buschhaus und Ochsendorf noch nicht annäherungsweise ausgenutzt seien.

Der Flächenverbrauch inmitten der „grünen Wiese“, kann nach Ansicht der Grünen nicht kompensiert werden, außerdem sei die verkehrstechnische Anbindung ausschließlich auf die Autobahn ausgerichtet, die Erreichbarkeit auf der Schiene und mit dem ÖPNV ist derzeit nicht möglich, eine Neueinrichtung zu kostenintensiv.  sei nicht vorgesehen. Schließlich werde ein bestehender Biotopverbund aufgebrochen.  
„Bei diesen nicht zu übersehenden Nachteilen für Umwelt und Natur ist es eine Ungeheuerlichkeit, wenn der Landrat von einem „Grünen Gewerbegebiet“ spricht,“ so Möll.
„Wir Grünen fordern, die Nutzung bestehender Strukturen. Neuansiedelungen mitten in der Natur lehnen wir ab, das ist nicht mehr zeitgemäß, wenn man den Naturschutz endlich ernst nehmen will,“ ergänzt Spanuth.

[Update] April 2021

Gemeinsame Presseerklärung

Die von den Oberbürgermeistern von Braunschweig und Wolfsburg sowie der Landrätin,
bzw. dem Landrat der Kreise Wolfenbüttel und Helmstedt favorisierte Machbarkeitsstudie
für ein neues Gewerbegebiet an der A2/A39 nahe dem Autobahnkreuz Wolfsburg-
Königslutter wird von den Kreisverbänden und Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen der
betroffenen Gebietskörperschaften abgelehnt.
Im November 2020 kündigten die zuständigen Stadt- und Kreisverwaltungen an, das
geplante interkommunale Gewerbegebiet solle ein „modellhaftes grünes Gewerbegebiet“
werden und hierfür solle eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Für die Grünen widerspricht dieses Vorhaben jedoch jeder ökologischen Vernunft.
„Ein zusätzlicher Raubbau an der Natur und eine weitere Flächenversiegelung
widerspricht allem, was umwelt- und klimapolitisch geboten ist,“ erklärt der
Fraktionsvorsitzende Holger Barkhau der Grünen Kreistagsfraktion in Wolfenbüttel. Die
dortigen Grünen sind daher genauso wie ihre Helmstedter Kollegen gegen die Einholung
einer Machbarkeitsstudie.
„Der Bedarf an einer derart großen Gewerbegebietsfläche existiert für den Landkreis
Helmstedt schlicht nicht,“ sagt die Grüne Sprecherin Rebekka Spanuth. Zudem werde in
einen bestehenden Biotopverbund eingegriffen und ausschließlich auf das Auto zur
Erreichbarkeit gesetzt. Künftige Gewerbegebiete sollten mindestens über einen
Schienenanschluss verfügen, ist Spanuth überzeugt.
Olaf Braun aus der Wolfsburger Stadtratsfraktion ist enttäuscht. „Eigentlich dachte ich, wir
wären schon weiter, alle reden vom Klima und dem Naturschutz, aber bei der erstbesten
Gelegenheit greifen die alten Denkmuster wieder,“ erklärt er zu der Ablehnung der
Machbarkeitsstudie.
Die Braunschweiger Stadtratsfraktion hatte eigens einen Änderungsantrag in den Rat
eingebracht mit dem Ziel, die Machbarkeitsstudie auf eine möglichst umwelt- und
klimaverträgliche sowie innovative Entwicklung auszurichten. Der Antrag wurde abgelehnt,
so dass sich die Braunschweiger Grünen nicht dem Wunsch nach einer
Machbarkeitsstudie anschließen konnten. „Wer es mit dem Klimaschutz wirklich ernst
meint, kann das so nicht machen,“ ergänzt Ratsherr Helge Böttcher.
Von dem möglichen neuen Gewerbegebiet mit einer Gesamtgröße von 186 Hektar wäre
die Ortschaft Abbenrode in der Gemeinde Cremlingen unmittelbar betroffen. Der Ortsrat
hat das Vorhaben bereits abgelehnt. Das Areal solle weiterhin der Natur, Landwirtschaft
und Naherholung dienen, sagt der Grüne Ortsbürgermeister Bernhard Brockmann.
Die Grünen sind jedoch nicht gegen eine maßvolle und nachhaltige Wirtschaftsförderung.
Die vier Kreisverbände sind sich einig, dass hierbei bestehende Strukturen genutzt werden
sollen. Beispielsweise seien die bestehenden Standorte Buschhaus und Ochsendorf im
Landkreis Helmstedt noch nicht annäherungsweise ausgenutzt, so dass hier Raum für
nachhaltige und zukunftsweisende Technologie sei.
Die Grünen Kreisverbände planen am 26. Juni eine Informationsveranstaltung in der
Gemarkung Scheppau. Einzelheiten hierzu werden noch bekannt gegeben.



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