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Viele Interessenten bei Lappwaldseebegehung mit Karo Otte

Der Lappwaldsee entsteht zur Zeit im Helmstedter Revier, dem kleinsten der vier Braunkohlereviere in Deutschland. Zu Zeiten des kalten Krieges kooperierten hier Ost und West beim Kohleabbau. 2016 wurde der Abbau vollständig eingestellt. Seit 2000 wird die größte Grube geflutet und der Lappwaldsee entsteht. Noch bis ca. 2040 wird es dauern, bis der See eine Höhe von 112 bis 114 Metern über NN erreicht hat.
 

Geplant ist es, den See für touristische und energetische Zwecke zu nutzen. Für die Region ist klar, dass Energieerzeugung auch in Zukunft Teil der lokalen Wirtschaft sein wird. Große Flächen sollen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen. Grüner Wasserstoff, Solar und Windenergie können hier hergestellt werden.
Zudem soll der Lappwaldsee ein Herzstück der touristischen Entwicklung werden. Er wird der viertgrößte See in Niedersachsen und der tiefste See in Norddeutschland sein. Ein Alleinstellungsmerkmal.
 
Eine touristische Nutzung des Sees wird 2040 höchstwahrscheinlich noch nicht möglich sein, da neben Grundwasser stark schwefelhaltiges und saures Wasser (pH<2) aus einem anderen Teil des Abbaugebietes in den See gepumpt wird.
 
Damit die Planungen zur weiteren Nutzung des Sees möglich sind, ist es wichtig, dass jetzt sehr zügig das Planfeststellungsverfahren die zukünftige Höhe für den See festlegt. Dabei ist zu beachten, dass die Bergunternehmen in die Pflicht genommen werden, eine natürliche Höhe des Sees herzustellen, die kein langfristiges Pumpen nötig macht und somit auch keine Ewigkeitskosten bei der Region hängen bleiben. Auch die Verantwortung für eine möglichst zügige Verbesserung der Wasserqualität muss bei den Bergunternehmen liegen.
 

Das 4000 qm große Kohlerevier Helmstedt wurde über Jahrzehnte hinweg ausgebeutet, 5 Dörfer sind verschwunden. Bergunternehmen haben hier viel Geld verdient. Jetzt müssen sie die Region dabei unterstützen neue Wege zu finden und weiter wirtschaften zu können. Dabei unterstützt auch der Bund mit 90 Millionen €, die in die Region fließen sollen. 

Wichtig ist, dass sich sehr transparent und öffentlich über touristische Strategien ausgetauscht und diskutiert wird. Naturschutzgebiete, Naherholung, Freizeitsport und Übernachtungstourismus sind angedacht. Auch Erwartungen an den Umfang und die Formen des Tourismus, müssen Teil der kommenden Aushandlungsdebatten sein. Nachhaltiger Tourismus lebt von der Schaffung von Lebensqualität für Bürger*innen. Diese muss in den kommenden Debatten zur Nutzung des Sees vorrangig sein. Dafür ist man vorbereitet und in den Startlöchern, wenn die Rahmenbedingungen rund um die Bergunternehmen endlich geklärt sind.

Text: Karo Otte und Tamina Reinecke



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